Am 2. August 2021 brach die Fregatte BAYERN vom Marinestützpunkt Wilhelmshaven aus zu einer fast siebenmonatigen Reise auf. Erstmals seit fast zwanzig Jahren ging damit ein deutsches Kriegsschiff wieder auf große Fahrt in den Fernen Osten. Unter großer medialer Beachtung und unter den Klängen des Marinemusikkorps Kiel nahm die Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer persönlich Abschied von der Fregatte BAYERN und ihren rund 230 Frauen und Männer an Bord und unterstrich damit die besondere Bedeutung dieser Mission. Bis Februar 2022 wird die BAYERN im Seegebiet zwischen dem Horn von Afrika, Australien und Japan unterwegs sein. Damit will auch Deutschland gemeinsam mit seinen Verbündeten mehr Präsenz im Indo-Pazifik zeigen. Wie der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach, zum bevorstehenden Auslaufen der Fregatte BAYERN sagte: „Es geht darum, Flagge zu zeigen und vor Ort zu demonstrieren, dass Deutschland auf der Seite seiner internationalen Wertepartner für die Freiheit der Seewege und die Einhaltung des Völkerrechts in der Region eintritt.“
Mitte Juli erreichte den Freundeskreis Fregatte BAYERN eine Einladung des Kommandanten der BAYERN, Fregattenkapitän Tilo Kalski, an der Auslauffeier teilzunehmen. Nachdem ein Besuch an Bord des Schiffes in den letzten eineinhalb Jahren aufgrund der Corona-Pandemie aber auch des sehr fordernden Einsatzausbildungsprogramms nicht möglich war, ließ sich der Freundeskreis dieses Angebot nicht zweimal sagen und reiste, zum Teil bis vom Chiemsee kommend, nach Wilhelmshaven an. Dabei richtete Tilo Kalski es ein, dass sich die neun Mann/Frau starke Truppe bereits am Tag vor dem Auslaufen an Bord der BAYERN zu Kaffee und Kuchen und anschließend zum Grillen im Privathaus des Kommandanten traf. Aus Coburg angereist war hierzu auch der Landtagsabgeordnete Martin Böhm und aus München der Patenschaftsbeauftragte der bayerischen Staatskanzlei, Burkhart Berthold. Bei den lockeren Gesprächen, an denen auch der Erste Offizier Robert Meyer-Brenkhof und der Verbindungsoffizier teilnahmen, ging es hauptsächlich um die bevorstehende Fahrt und den 12 anzulaufenden Häfen, wie Souda Bay auf Kreta, Dschibuti am Horn von Afrika, Karatschi in Pakistan, Perth in Australien, Tokio in Japan, Shanghai und Singapur sowie Mumbai in Indien. Ob auch ein Hafenaufenthalt in China möglich wird, stand bis zum Auslaufen der BAYERN nicht fest. Eine entsprechende Freundschaftsanfrage hatte Deutschland zuvor an China gestellt.
Tags darauf bestand für den Freundeskreis noch einmal die Möglichkeit, an Bord der BAYERN zu gehen, um sich von der Besatzung zu verabschieden. Für eine anschließende Stärkung hatte unser Ehrenmitglied und ehemalige Kommandant der BAYERN, Fregattenkapitän Jens Schwarter, einen Tisch im Offizier-/Unteroffizierheim des Marinestützpunktes reserviert, wo er den Freundeskreis in Empfang nahm. Vor dem gemeinsamen Mittagessen informierte er die Gruppe in seiner freundlichen und humorvollen Art über den Stützpunkt und ihre Schiffe sowie seinen gegenwärtigen Auftrag in Wilhelmshaven. Der Freundeskreis genoss es, dass sich Jens Schwarter für den Freundeskreis so viel Zeit genommen hatte und freute sich auch, als der Verbindungsoffizier der BAYERN, Kapitänleutnant Steffen Haselhuhn noch mit seiner Familie kurz vorbei sah.
Keine Minute zu früh traf der Freundeskreis bei der BAYERN ein und konnte so der Rede der Bundesministerin der Verteidigung folgen. Annegret Kramp-Karrenbauer betonte dabei, dass die Ausbildungs- und Präsenzfahrt „kein Zeichen gegen irgendjemanden ist, sondern ein Zeichen für die Freiheit der Schifffahrt, von der wir als Exportnation abhängig sind und profitieren. Es ist ein Zeichen an die Verbündeten und like-minded Staaten im indopazifischen Raum“. Nach ihrer Rede intonierte das Marinemusikkorps die Bayernhymne und anschließend die Deutschlandhymne. Mit Verlassen der internationale Presse und der letzten Besucher der BAYERN wurde die Stelling eingeholt. Mit dem Lied „Kameraden auf See“ zogen zwei Schlepper die BAYERN vom Kai der 4. Einfahrt. Während dessen ließ der Kommandant die große weiß-blaue Rautenfahne Bayerns aufziehen. Zwei Bordhubschrauber begleiteten die Fregatte BAYERN aus dem Hafen. Einen Gänsehautmoment erlebten die Besucher noch einmal beim ertönen des Schiffshorns, des Typhons der BAYERN, auf das alle anderen Schiffe des Hafens mit ihrem akustischen Signalgerät antworteten.
Ein besonderer Moment für den Freundeskreis, der das Schiff mit Stolz aber auch mit Wehmut ziehen ließ. Auch für den Freundeskreis Fregatte BAYERN hieß es anschließend Abschied nehmen, um den langen Weg in die bayerische Heimat anzutreten.
(Ulrich Mocka)