Das war die Agenda, unter der fünf Kamerden und Kameradinnen am 15. September an Bord unserer Fregatte Bayern gingen und ihre Kajüten bezogen. Bereits das „Bettenbauen“ dort ließ manchen in Erinnerungen an seine aktive Zeit schwelgen. Landeier – wie der Autor hier – waren schon in diesem Moment von der präzisen Funktionalität der Einrichtung der etwa sieben Quadratmeter überrascht. Sieben Quadratmeter, die wohlgemerkt im Stockbett das Zuhause zweier Offiziere sind. Und das auch über sieben Monate, wenn wir an die große Indopazifik-Fahrt unserer Fregatte zurückdenken.
Der Eindruck, alles Notwendige minimalistisch auf engstem Raum zu vereinen, setzte sich in dem Bewundern der an Bord perfektionierten Prozessketten fort. Die Organisation der Abläufe verdient besonders deswegen höchsten Respekt, weil es immer gilt, den Übergang von 26 Jahre alter Technik zu neuen Systemen zu beherrschen. Man möge die Augen schließen und sich vorstellen, ein aktuelles App auf einem Window 3.1 Rechner laufen zu lassen – das ist eine der Herausforderung unserer Kameraden an Bord.
Dem Einschiffen folgte ein erstes Zusammenkommen aller Gäste (es war noch eine Gruppe Zivilisten aus dem Marinearsenaal zugegen) und der Smutje durfte zu einem Menü bitten, das weite Bewunderung auslöste. Dem folgend, die obligatorische Sicherheitsbelehrung und ein eindrücklicher Vortrag über die Gefahren hochenergetischer Radarstrahlung. Darauf standen alle Kameraden mit etwas mehr Respekt vor der Technik an Deck um mit gemeinsamer Begeisterung das Manöver des Ankerns zu verfolgen. Was sich die Soldaten des Heeres als ein schlichtes versenken des Ankers vorstellten, entpuppte sich als wahrhaft meisterliches Manöver, persönlich kommandiert von unserem Fregattenkapitän Dennis Fauerbach. Dennis hatte das gute Gespür – oder Rücksicht auf Nicht-Seebären – im Windschatten der Insel Helgoland zu ankern. Dies bescherte uns, trotz Windstärke drei, einen ruhigen Schlaf.
Bereits um 0430 weckte das laute Arbeiten der Ankerwinden alle Gäste und viele standen schon so früh bereit, um den Weg von Helgoland zur Elbmündung von der Brücke aus zu erleben. Frachtschiffriesen reihten sich vor der Elbmündung wie Perlen auf der Kette und gaben Eindruck davon, welch gigantisches Handelsvolumen täglich über die Weltmeere abgewickelt wird. Mit jeder Meile elbauf durften wir mehr Schiffe begrüßen, die sich hinter uns reihten um dem Hamburger Hafenfest den richtigen Rahmen zu geben. In den Wasserfontänen des vor uns fahrenden Löschbootes passierten wir gegen 1530 die Landungsbrücken, und die Offiziere salutierten zur erklingenden Nationalhymne.
Nach einem Wendemanöver im Hafenbecken legte die Bayern an und wurde von tausenden begeisterter Hamburger, verschiedenen Abordnungen der Marine und Soldaten einiger Reservistenkameradschaften begrüßt. Abgesichert von den Kameraden der Militärpolizei, durfte der weitgereiste Stolz der Deutschen Marine den Bundesadler am Flaggenstock zum Schutze und zum Trutze über dem Hafenfest wehen lassen.
Martin Böhm